KAPITEL 4
Den gesamten Freitag verbringe ich damit, mein Äußeres auf Vordermann zu bringen.
Ich habe glücklicherweise noch einen Termin für ein Waxing bekommen. Meine Beine, so wie mein Intimbereich, sollen zum Schlittschuhlaufen einladen. Robin wird mit seiner Zunge ohne Hindernisse meinem Körper entlang fahren können ... er wird von meiner glatten, weichen Haut nicht mehr loskommen können. Da bin ich mir sicher.
Nachdem ich die Folter überstanden habe, fahre ich nach Barmbek ins MeridianSpa, um mich den restlichen Tag zu entspannen. Wenn das überhaupt möglich ist. Meine Nervosität lässt sich kaum bändigen. An der Rezeption frage ich, ob noch ein Termin für eine Beauty-Behandlung frei ist.
"Sie haben Glück. Vorhin hat eine Kundin angerufen und ihren Termin abgesagt. Welche Behandlung darf es denn sein?"
"Da ist das Schicksal wohl auf meiner Seite.", sage ich breitgrinsend.
"Ich nehme auf jeden Fall eine Tageskarte und hätte dann gerne das Körperpeeling inklusive Pflege."
"Wunderbar. Um 17 Uhr beginnt Ihre Behandlung. Finden Sie sich bitte fünf Minuten vorher im Bodycare-Bereich ein. Ich wünsche einen entspannten Aufenthalt."
"Vielen Dank."
Ich nehme mein Armband für den Spind vom Tresen und begebe mich in die Umkleide.
Da ich knapp über eine Stunde Zeit habe, bis zu meinem Termin, beschließe ich, ein paar Bahnen im Pool schwimmen zu gehen. Nach der Behandlung möchte ich nicht, dass meine Haut mit Chlorwasser in Berührung kommt.
Nachdem ich meine Kleidung verstaut habe, knote ich meine Haare zu einem Dutt, schlüpfe in die Badelatschen und binde mir das Handtuch um.
Ziemlich direkt am Pool ist eine Liege frei. Dort lege ich alles ab und bringe meinen nackten Körper im Wasser in Bewegung.
Nackt schwimmen zu gehen ist ein unbeschreibliches Gefühl. Damals dachte ich, es mache keinen Unterschied, ob man einen Bikini trägt oder nackt ist.
Doch es macht einen riesen Unterschied. Ich gleite durchs kühle Nass. Fühle mich leicht und frei. Ich frage mich, ob wir uns als Baby im Bauch unserer Mutter auch so gefühlt haben ... Umgeben von Flüssigkeit. Schwebend. Nur war es mit Sicherheit wärmer. Da der Pool mir etwas zu kalt ist, verbringe ich weniger Zeit als geplant mit schwimmen.
Um 16:00 Uhr ist ein Aufguss in einer der Saunen. Den werde ich mitmachen und mich danach im Ruhebereich mit Klatschblättern vergnügen.
Mit mir sitzen überwiegend ältere Menschen in der Sauna. Leider haben sie ihre Handtücher abgelegt und nutzen diese nur als Unterlage. Vielleicht nicht verkehrt. Wäre einer von ihnen heiß und nackt, würde mein Kopfkino in Fahrt kommen und dafür sorgen, dass ich mich definitiv nicht entspannen kann. Mein Handtuch lasse ich um meine Brust gebunden. Ich möchte nicht, dass einer der älteren Herren sich wohlmöglich als äußerst potent entpuppt.
Zu früh gefreut. Ein junger, knackiger, trainierter Typ betritt die Sauna. Jedoch angezogen. Er ist wohl für den Aufguss zuständig. Sein weißes T-Shirt sitzt so eng, dass sich selbst seine Bauchmuskulatur abzeichnet.
Ich kann es kaum erwarten, morgen mit meinem Mund und meinen Händen Robins Muskeln zu erkunden. Meine Pussy kribbelt und in mir steigt Hitze auf, obwohl der Aufguss noch nicht mal begonnen hat.
Er stellt sich kurz vor und beginnt dann mit seiner Arbeit. Ich bin froh, mich weiter unten hingesetzt zu haben. Nicht nur, dass die Aussicht besser ist, die Hitze hätte mich weiter oben mit Sicherheit umgehauen. Ich spüre, wie mir der Schweiß zwischen meinem Busen entlang läuft, hinunter über meinen Bauchnabel in meinen Schoß. Wie ein kleiner Wasserfall. Es kitzelt mich unangenehm, daher versuche ich, dem mit meinem Handtuch entgegen zu wirken und lege meine Finger zwischen meine Brüste, um mit dem Tuch meine Haut trocken zu tupfen. Als ich den Blick erhebe, stelle ich fest, dass der Mitarbeiter des Spa's seine Augen auf mich beziehungsweise auf meine beiden Mädels richtet. Ihm fällt schnell auf, dass ich ihm beim Starren erwischt habe. Peinlich berührt schaut er weg und wedelt uns weiter mit einem Tuch Luft zu. Jedes Mal, wenn ein Luftstoß meine Haut erreicht, geht sie in Flammen auf.
Wie gerne würde ich jetzt eine eiskalte Dusche mit diesem hübschen Kerl nehmen.
Und so, wie er mich eben angeschaut hat, bin ich mir sicher, dass er nichts lieber täte als mitzukommen. Genug Bizeps hat er, um meine vollen Brüste lange in seinen männlichen Händen zu halten, ohne zu schwächeln. Ich beiße mir auf die Unterlippe, als ich mir vorstelle, wie er meine Oberweite einseift, lange und ausgiebig. Sie dann liebevoll vom Schaum befreit, um mich dann in den Wahnsinn zu treiben, indem er mit seiner Zunge meine Nippel umspielt und sie mit seinen Zähnen neckt.
Was ist nur mit mir los? Jetzt betrüge ich Robin schon in meinen Gedanken ... ich bin notgeil. Das kenne ich von mir nicht. Wahrscheinlich habe ich Blut geleckt. Immerhin habe ich die letzten Jahre auch einiges verpasst. Es gilt viel nachzuholen.
Mich macht es verrückt, zu wissen, dass meine Fantasie Fantasie bleiben wird. Jede Pore meines Körpers sehnt sich gerade danach von dem Saunameister berührt zu werden.
Ob sein Schwanz auch so schön ist? Wie er sich wohl in mir anfühlen würde ...
Ich stehe auf und verlasse die Sauna. Meine schmutzigen Gedanken verbanne ich mit einer Eisdusche. Keine zehn Minuten habe ich sauniert ... das war eine doofe Idee.
Ich hätte zu Hause bleiben sollen.
Im Ruhebereich ist kaum etwas los, sodass ich mich nicht beobachtet fühlen kann und mich wunderbar mit dem Klatsch und Tratsch, der in den Frauenzeitschriften steht, ablenken kann.
Für diese unnötigen Informationen interessiere ich mich sonst nicht. Geld würde ich dafür nie ausgeben, daher lese ich die Klatschzeitungen meist im Wartezimmer einer Arztpraxis oder, wenn ich mir wie heute einen Wellnesstag gönne, was höchsten ein- bis zweimal im Jahr vorkommt.
Als ich total vertieft in die Trennungsgeschichte eines Z-Promipaares bin, lässt ein plötzliches Räuspern mich zusammenfahren. Vor Schreck fällt mir die Zeitschrift aus der Hand.
"Entschuldigen Sie. Ich wollte Sie nicht erschrecken."
Ich blicke zur Seite und schaue in die wunderschönen, blauen Augen des knackigen Kerls von vorhin. Was will er hier?
"Macht nichts. Noch schlägt mein Herz ja.", lächle ich ihn verlegen an.
Ich spüre, dass er sich anstrengen muss, den Blickkontakt zu halten und nicht zu meinen Brüsten abzuschweifen, die es ihm anscheinend angetan haben ...
Hier im besseren Licht erkenne ich, dass er gar nicht so jung ist. Seinen Bartwuchs habe ich in der schlecht beleuchteten Sauna nicht sehen können. Was ein paar Stoppeln ausmachen können ...
Er ist definitiv älter als ich es bin. Was er wohl nicht zu wissen scheint oder müssen hier alle Gäste gesiezt werden?
"Ich wollte mich nur erkundigen, ob bei Ihnen alles in Ordnung ist. Sie haben den Aufguss so plötzlich verlassen ..."
"Ja, ja. Alles bestens. Es war mir einfach etwas zu warm.", unterbreche ich ihn.
"Das ist schade ... Aber schön zu hören, dass es Ihnen gut geht."
"Mir würde es noch besser gehen, wenn du aufhören würdest mich zu siezen. Ist das hier Pflicht? Ich bin doch offensichtlich jünger als du ..."
"Bist du das? Ich hätte darauf gewettet, dass du etwas älter bist als ich. Und es ist selbstverständlich, dass wir unsere Gäste siezen. Aber, wenn du das Du wünschst ..."
"Älter? Ich bin 23 Jahre alt. Du bist mindestens 25. Wie viele Jahre älter hast du mich denn Bitteschön geschätzt?", frage ich empört.
"Aus dem Fettnäpfchen komme ich wohl nicht mehr heraus. Da habe ich ja einen tollen ersten Eindruck gemacht. Ich bin 26. Wenn ich hätte raten müssen, hätte ich dich auf 28 Jahre geschätzt. Aber hey! Ich sehe in dir eben eine Frau und kein kleines Mädchen mehr. Es liegt an deiner Ausstrahlung."
"Oder an meiner üppigen Oberweite. Die hat schon in meiner Teenie-Zeit dafür gesorgt, dass ich älter geschätzt worden bin ..."
Und mit diesen Worten drücke ich die richtigen Knöpfe. Sein schönes Gesicht läuft knallrot an.
"Erwischt. Deine Oberweite fällt einfach auf. Und dazu noch diese tollen, roten Haare, die ich zu gerne mal offen sehen würde ..."
"Ich verüble es dir nicht. Du bist eben ein Mann.", zwinkere ich ihm zu.
"Und du eine wunderschöne Frau. Ich bin übrigens Max. Wenn wir schon beim Thema Brüste sind, wäre es wohl mal an der Zeit, sich vorzustellen ..."
"Jetzt ist aber mal gut. Sonst laufe ich genauso rot an wie du. Ich bin Luisa.", ich reiche ihm meine linke Hand und bin erstaunt über meine Schlagfertigkeit.
"Freut mich, deine Bekanntschaft zu machen. Mir lag jetzt noch ein Spruch auf der Zunge, aber ich sollte mich mit meinen Komplimenten wohl wirklich zurückhalten. Und ja, du löst Unsicherheit in mir aus. Normalerweise bin ich derjenige, der nicht aus der Fassung zu bringen ist."
"Das glaube ich dir sogar. Nicht jeder hätte den Mut gehabt, mich anzusprechen. Obwohl ich dir natürlich einen guten Vorwand gegeben habe ..."
Seine dunkelblauen Augen funkeln mich an. Wieder meldet sich die Lust in meinem Unterleib. Irgendwas stimmt nicht mit mir. Warum zieht Max mich so an? Liegt es an seiner äußeren Erscheinung? Bin ich dermaßen notgeil und würde alles anspringen, was einen Schwanz, Muskeln und einen Puls besitzt? Oder ist es wahre sexuelle Anziehungskraft? Eigentlich hege ich doch Gefühle für Robin ...
"Dich hätte ich nicht gehen lassen, ohne deine Nummer zu bekommen."
"Vielleicht habe ich einen Freund ..."
Sein Blick wirkt schlagartig betrübt.
"Hast du?"
"Nein. Allerdings habe ich jemanden kennengelernt ... Ich weiß nicht, was sich entwickeln wird."
Hoffnung blitzt in seinem Gesicht auf. Dieser Ausdruck steht ihm besser als die Traurigkeit. Ich kann ihm keinen Korb geben. Mag sein, dass sich zwischen Robin und mir mehr entwickelt. Aber wenn es beim Sex bleibt, spricht doch nichts dagegen, parallel ein Techtelmechtel mit Max anzufangen ...
"Heißt, du bist noch nicht in festen Händen."
"Auch, wenn ich mich schlecht dabei fühle ... gib mir deine Nummer. Ich melde mich bei dir. Und wenn du nichts von mir hören wirst in den nächsten Wochen, weißt du, was Sache ist."
"Das klingt fair. Schlecht solltest du dich deshalb nicht fühlen. Du hintergehst niemanden. Eine offene Hintertür zu haben, ist nie verkehrt."
"Da magst du Recht haben."
Er tippt seine Kontaktdaten in mein Handy ein, welches ich glücklicherweise in meiner kleinen Tasche, in der sich auch ein Zweithandtuch befindet, mitgenommen habe.
"Ich hoffe, ich werde von dir hören, Luisa."
"Hat mich gefreut, Max. Ich muss jetzt zu meiner Beauty-Behandlung."
"Die hast du doch gar nicht nötig.", zwinkert er mich an und grinst dabei schelmisch.
"Du kannst es einfach nicht lassen."
Ich lache und spüre, wie dabei eine innere Anspannung von mir abfällt. Als ich aufstehe, um mich von Max zu verabschieden und mich auf den Weg in den Bodycare-Bereich zu machen, stelle ich fest, dass er ziemlich groß ist. Ohne jegliche Bemühungen könnte er mir auf den Kopf spucken.
Ich stehe vor ihm und will ihm eigentlich nur kurz zu winken, da nimmt er mich in den Arm und drückt mich so fest an sich, dass meine Brüste anfangen weh zu tun.
"Du würdest einen Mann sehr glücklich machen, wenn du dich bei ihm meldest und ihn gerne kennenlernen wollen würdest. Genieße deine Behandlung.", nuschelt er in mein Haar und schenkt mir einen Kuss auf meinen Kopf.
Ich lockere unsere Umarmung, indem ich eine Hand auf seiner wirklich stark trainierten Brust ablege. Meinen Kopf lege ich leicht in den Nacken, als meine Antwort meine Lippen verlässt.
"Mach mir kein schlechtes Gewissen. Wie soll ich mich denn jetzt noch nicht nicht bei dir melden?"
Er lässt mich frei und geht einen Schritt zurück.
"Ich will, dass du es tust. Ich kenne den anderen Kerl nicht. Ich weiß nicht, was zwischen euch bisher abgelaufen ist ... Aber ich weiß, dass ich eine verdammt gute Partie bin. Und bevor du gleich gehst, sollst du wissen, dass ich nicht nur scharf auf deine Titten bin. Ich möchte wissen, was sich dahinter verbirgt. Es wäre durchaus bedauerlich, wenn wir uns zu spät getroffen haben sollten. Aber da du noch nicht in festen Händen bist, denke ich, dass es Schicksal ist. Vielleicht bewahre ich dich vor einem großen Fehler ..."
"Hahaha. Max, mein Schutzengel. Der Gedanke ist süß. Ich will dir aber keine Hoffnung machen. Das wäre nicht fair. Auch nicht dem anderen Mann gegenüber. Vor allem wissen wir doch überhaupt nichts voneinander. So gerne ich dieses Gespräch fortführen würde ... ich muss jetzt wirklich los."
Er beißt sich auf die Unterlippe.
"Kein schönes Gefühl, zu wissen, dass ich dich vielleicht nie wiedersehen werde. Findest du den Weg?"
Den ersten Satz ignoriere ich. Ich will und darf mich jetzt nicht manipulieren lassen. Männer, die das Wort Gefühl in den Mund nehmen, imponieren mir. Erik konnte Gefühle zu lassen und über sie reden. Dafür habe ich ihn sehr geschätzt und geliebt. Robin kann das auch und er war nun mal zuerst da. Ich sollte mich mit Max so oder so nicht treffen. Am Ende verliebe ich mich unglücklich, weil er mich doch nur ins Bett kriegen wollte beziehungsweise meine Brüste ...
"Ja, das finde ich. Mach's gut, Max."
Ohne mich umzudrehen, verlasse ich den Ruhebereich.
Die vierzigminütige Behandlung verbringe ich damit, meinen Gedankenfluss unaufhörlich zu unterbrechen. Was zur Folge hat, dass ich mich nicht eine Sekunde lang entspannen konnte. Immer wieder tauchten Max blauen Augen auf und lösten ein warmes Gefühl in mir aus. Dann lenkte ich meine Gedanken zu Robin um. Führte mir das Bild vor Augen, was mich dazu veranlasste ihn zu matchen. Versuchte mich darauf zu konzentrieren, wie unser morgiges Treffen ablaufen könnte. Eigentlich wollte ich Ruhe in meinem Kopf haben. Aber dies ist einfach nicht möglich.
Selbst auf dem Heimweg verfolgen sie mich. Jedes Mal, wenn ich an den Sex denke, den ich morgen endlich haben werde, sucht mich starkes Lampenfieber heim. Ich habe Angst davor, dass es ein Reinfall wird. Seine und meine Erwartungen sind durch unsere Sexting-Aktionen wahrscheinlich viel zu hoch. Möglicherweise harmonieren wir überhaupt nicht miteinander. Diese negative Erfahrung würde ich nicht mehr loswerden. Gut, ich könnte versuchen, sie durch eine Erfahrung mit Max zu vergessen. Da er mir physisch gegenüber stand, konnte ich spüren, dass wir uns anziehen.
Auf der anderen Seite würde ich mich jedoch immer fragen, was zwischen Robin und mir möglich gewesen wäre. Ich muss das Risiko eingehen.
Mal sehen, was meine Mom mir gleich bei unseren Telefonat raten wird. Sie wird aus allen Wolken fallen ...
Da ich früher zu Hause bin als geplant, beschließe ich, mir eine Pizza liefern zu lassen und noch einen Film zu schauen, bevor meine Mutter anruft.
Mir Magic Mike anzusehen ist allerdings keine glorreiche Idee gewesen. Sabbernd sitze ich vor dem Fernsehbildschirm. Channing Tatuum würde ich nicht von der Bettkante schubsen. Mir fällt auf, dass Max eine gewisse Ähnlichkeit mit ihm hat ...
Lou! Hör auf an ihn zu denken! Nach morgen Abend werde ich ihn eh vergessen haben. Würde mich wundern, wenn nicht.
Das Telefon klingelt. Ich pausiere den Film und hole es aus seiner Ladestation ab, die auf der Kommode in meinem Schlafzimmer steht. Als ich wieder auf dem Sofa liege, hebe ich ab.
"Hi, Mom."
"Hey, Lou."
"Robin?!"
"Ja ... ich bin es und nicht deine Mutter ..."
"Woher hast du meine Nummer?!", frage ich sichtlich schockiert.
"Telefonbuch ... deine Adresse hattest du mir ja gegeben, damit ich das Toy zu dir schicken kann. Ich wollte einfach deine Stimme hören und finde es angenehmer über Festnetz zu telefonieren. Ist vielleicht etwas oldschool. Mein Handy wird nur immer so heiß, wenn ich etwas länger telefoniere, aber du scheinst einen Anruf zu erwarten ..."
"Ein wenig merkwürdig finde ich das schon. Und ja, ich erwarte einen Anruf aus Amerika. Daher wäre es schön, wenn wir die Leitung nicht zu lange belegen."
"Warum stehst du denn im Telefonbuch, wenn man dich nicht anrufen darf?"
"Ich weiß nicht ..."
"Na also. Ich wollte nicht nur deine Stimme hören, sondern dir auch eine Aufgabe für morgen erteilen. Über's Schreiben hätte ich allerdings deine Reaktion nicht so wirklich mitbekommen, daher möchte ich es dir persönlich übermitteln, wenn man ein Telefonat als persönlich bezeichnen kann ... "
"Was für eine Aufgabe soll das sein?", unterbreche ich ihn.
"Du scheinst es wirklich eilig zu haben. Ich dachte, du freust dich über meinen Anruf ..."
"Das tue ich auch! Ich bin nur etwas überrascht und der Anruf, auf den ich warte, ist mir wichtig."
"Dann beeile ich mich wohl besser. Ich will, dass du dir für morgen Abend einen Porno aussuchst, der dir gefällt und den wir dann gemeinsam schauen, wenn du hier bist. Einfach, um den Abend erotisch einzuleiten. Wie findest du die Idee?"
"Oh ... ähm. Ja, mache ich. Nur kenne ich mich nicht mit Pornos aus."
"Heißt, du schaust dir beim Sex mit dir selbst keine Filmchen an?"
"Das heißt es. Pornos sind doch eher so ein Männerding ..."
"Aber wie gefällt dir der Gedanke? Was löst er in dir aus?"
"Ich stelle es mir aufregend vor, mit dir gemeinsam einen Porno zu schauen."
"Das wird es auch. Mein Schwanz wird hart, deine Pussy feucht und wir werden uns nicht anfassen. Wir schauen den Porno zu Ende und dann werde ich über dich herfallen!"
"Klingt gut."
"Ist alles okay? Du wirkst leicht desinteressiert."
"Tut mir leid, Robin. Aber dein Anruf kommt wirklich überraschend. Du hast mich einfach überrumpelt und ich bin in Gedanken gerade woanders. Immerhin dachte ich, du seist meine Mom."
"Verstehe. Schade, ich dachte, ich könnte dich noch etwas ärgern, indem ich dich aufgeile."
"Du bist fies! Außerdem wird es morgen schon genug Quälerei sein, wenn ich mich durch die Pornos klicke."
"Damit gebe ich mich zufrieden. Schick mir den Link zu, wenn du fündig geworden bist. Ich wünsche dir eine angenehme Nacht, meine feurige Prinzessin."
"Schlaf gut, Robin. Bis morgen."
Durch den Hörer ertönt ein Klicken. Er hat aufgelegt. Ich weiß nicht wieso, aber tief in meiner Magengegend verbirgt sich ein mulmiges Gefühl. Es ist süß von ihm, dass er mit mir telefonieren wollte, aber ...
Erneut klingelt das Telefon.
"Mom?"
"Hey, mein Schatz."
"Schön, dass du jetzt erst anrufst."
"Wieso? Warst du etwa beschäftigt? Erzähl! Wie geht es dir?"
"Ich habe einen unerwarteten Anruf erhalten. Mir geht es eigentlich ziemlich gut."
"Du wurdest angerufen? Von wem? Und nur eigentlich?"
Gott schuf die Neugier und nannte sie Mutter. Aber es ist ihr nicht zu verübeln. Unsere vergangenen Telefonate liefen immer gleich ab. Ich hatte nie etwas Neues zu erzählen. Die meiste Zeit redete sie, während ich mehr oder weniger zuhörte.
"Sein Name ist Robin."
"Lou! Du hast jemanden kennengelernt?!", schreit sie überglücklich ins Telefon. So laut, dass ich den Hörer von meinem Ohr nehmen muss, um nicht mein Gehör zu verlieren.
"Ja, beruhige dich. Wir haben uns noch nicht getroffen. Bisher haben wir hauptsächlich miteinander geschrieben. Morgen Abend haben wir ein Date. Ein Sexdate."
"Na sieh mal einer an. Da hört meine Tochter doch noch auf ihre alte, weise Mutter."
"Schon gut, Mom. Eigenlob stinkt bekanntlich."
"Ich freue mich sehr für dich, Lou. Dann wird es mit dir endlich bergauf gehen. Erzähl mir von ihm. Wie ist er so? Was macht er beruflich?"
"Je nachdem ... vielleicht wird das Date auch eine reine Blamage für mich werden. Er ist 29 Jahre alt, sieht aber ein paar Jahre jünger aus. Trainiert, dunkler 3-Tage-Bart, dunkle Haare, dunkle Augen. Alles dunkel. Aber er ist Deutscher. Ein Deutscher, der aussieht als hätte er südländische Wurzeln. Robin arbeitet für eine Sicherheitsfirma. Worauf er genau aufpasst, weiß ich nicht. Ich glaube, auf irgendein Gebäude ..."
"Das klingt ja ziemlich sexy. Ein Mann, der eine Frau beschützen kann, ist Gold wert. Ich bin mir sicher, dass der Sex himmlisch werden wird. Wenn du dich in seine Hände fallen lässt, wird er dich auffangen. So war das damals bei deinem Dad und mir ..."
"Mom! Das will ich nicht wissen!", unterbreche ich sie, bevor sie mir Informationen gibt, die einfach zu viel sind. Diese Bilder werde ich nie wieder los.
"Tut mir leid. Ich bin wehmütig geworden. Warum geht es dir nicht richtig, richtig gut? Du solltest überlaufen vor Glück. Du fürchtest, dass du dich blamierst, weil du lange keinen Sex mehr hattest? Das ist wie Fahrradfahren. Das verlernt man nicht. Außerdem bist du meine Tochter."
"Ich glaube, in der Hinsicht nicht, Mom ... Ja, ich habe Angst davor, dass er erwartet, dass ich super sexy und verführerisch bin. Dabei bin ich eher unbeholfen. Möglicherweise hat er ein vollkommen falsches Bild von mir."
"Und selbst wenn ... im schlimmsten Fall will er dich nicht wiedersehen. Aber dann ist er sowieso ein Idiot. Und wenn das erste Mal nicht perfekt läuft, kann es beim nächsten Mal nur noch besser werden."
"Du hast Recht. Ich sollte es auf mich zukommen lassen und mich nicht unnötig selbst verrückt machen."
"Genau. Lass es los. Wenn du dich nicht wohl fühlst, kannst du auch immer noch nach Hause gehen. Hör einfach auf dein Bauchgefühl. Das wird schon. Du hast verdient, glücklich zu sein. Du bist eine tolle, junge Frau. Das wird er erkannt haben und dementsprechend wird er dich auch behandeln."
"Danke, Mom. Wie geht es Dad?", wechsle ich das Thema, weil ich Ablenkung brauche. Emotional stresst mich diese ganze Situation total.
"Ihm geht es gut. Er arbeitet viel. Wir überlegen, ob wir uns einen zweiten Laden kaufen. Das Restaurant läuft so gut, dass es dumm wäre, das Potenzial unseres Konzeptes nicht vollkommen auszuschöpfen."
"Das klingt nach noch mehr Arbeit. Übernehmt euch bitte nicht."
"Der Zweitladen würde eine eigene Führungskraft bekommen. Sonst müssten dein Vater und ich uns aufteilen und das wollen wir nicht. Wir lieben es nach all den Jahren immer noch, zusammen zu arbeiten. Der Aufbau würde Zeit und Energie kosten. Erstmal eine freie Ladenfläche zu finden in guter Lage, die auch noch bezahlbar ist ... wir gucken mal. Ich halte dich auf dem Laufenden. So mein Schatz, du brauchst deinen Schönheitsschlaf. Genieße dein Date morgen. Ich freue mich jetzt schon auf unser nächstes Telefonat!"
"Das klingt vernünftig. Ihr macht das schon. Danke, Mom. Ich hab dich lieb und gib Dad einen Kuss von mir!"
"Ich hab dich auch lieb."
Ich lege das Telefon auf dem Couchtisch ab und lasse den Film weiterlaufen. Langsam werden meine Glieder schwer. Ich bin so erschöpft, dass ich das Ende des Films nicht mitbekomme.
Am nächsten Morgen wache ich auf dem Sofa auf. Mein Rücken schmerzt leicht, als ich aufstehe. Die erste Station ist das Bad. Ich hasse es, wenn ich meine Zähne abends nicht geputzt habe. Das ist mir schon eine Ewigkeit nicht mehr passiert. Normalerweise wache ich irgendwann auf, wandere wie ein Zombie ins Badezimmer, schminke mich ab, pflege meine Zähne und krieche dann in mein Bett.
Nachdem ich geduscht und meine frisch gewachste Haut eingecremt habe, ziehe ich die blauen Dessous an, die ich mir extra für den Abend gekauft habe. Ich betrachte mich im Spiegel. Nicht schlecht, Lou!, denke ich und drehe mich zu allen Seiten um, um auch meinen Po zu betrachten, der in dem Tanga gar nicht so klein wirkt, wie in einer Panty.
Ich ziehe mir vorerst einen Jogginganzug über. Später werde ich diesen gegen ein enges, trägerloses, schwarzes Kleid wechseln. Die BH-Träger sind abnehmbar. Darauf habe ich beim Kauf geachtet. Wahrscheinlich würde Robin so etwas gar nicht auffallen, aber ein trägerloses Kleid würde seinen Reiz verlieren, wenn die Unterwäsche ersichtlich ist. Das hat schlichtweg keinen Stil. Und das sage ich. Die, die sonst nur weite Pullover trägt und sich überhaupt nicht für Mode interessiert ...
Ich mache es mir mit einem kleinen Frühstück vor dem Fernseher gemütlich und schaue das Ende von Magic Mike. Könnte ich nicht diesen Film als Porno vorschlagen? Robin wäre mit Sicherheit mäßig begeistert ...
Nachdem ich den Film zu Ende gesehen habe, werfe ich das erste Mal an diesem Tag einen Blick auf mein Smartphone. Robin hat mir geschrieben.
Guten Morgen, Süße. Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich auf unseren ersten gemeinsamen Abend freue! Ich muss zugeben, dass ich leicht nervös bin. Was machst du nur mit mir?
Normal ist das nicht ... ich fühle mich als stünde mein allererstes Date bevor!
Während ich mich an die Vorbereitungen mache, suchst du hoffentlich nach einem geilen Porno ;) Ich schick dir anbei eine Seite, auf der du schauen kannst. Sende mir den Link, wenn du fündig geworden bist! Bis später! Ich kann es kaum erwarten, zu erfahren, wie du riechst und dich anfühlst ;-*
Er ist nervös? Das habe ich nicht erwartet. Die Info sorgt dafür, dass meine Aufregung ein wenig nachlässt. Ich folge dem Link, um die Qual schnell hinter mich zu bringen. Ich möchte meinen String ungern jetzt schon durchnässen ...
Ich schaue nach Lesbenpornos. Eine hübsche Frau und einen attraktiven Mann zu finden, würde zu viel Zeit beanspruchen.
Zwei junge Mädels, die sich gemeinsam auf einem großen Bett räkeln? Gebongt. Die kleine Vorschau, die einem angezeigt wird, genügt mir schon. Ich kopiere den Link und schicke ihn Robin. Ich schreibe ihm noch, dass ich mich auch sehr auf den Abend beziehungsweise die Nacht mit ihm freue. Was mich daran erinnert, dass ich besser meine Kulturtasche packen sollte, bevor ich nachher doch so nervös bin, dass ich die Hälfte vergesse.
Zahnbürste, Make-up-Entferner und Co. sind in dem Beutel verstaut, den ich mit frischer Unterwäsche in meiner Handtasche verschwinden lasse.
Eine Stunde vor Abfahrt zwänge ich mich in das enge Kleid, frische mein Make-up auf, kämme mir mein Haar und lege Parfum von Playboy auf.
Bevor ich in die High Heels schlüpfe, die ich aus dem Keller holen musste, schiebe ich mein Kleid hoch und den Tanga runter und führe mir das Sextoy ein.
Ich bin betriebsbereit. Es kann losgehen.
Nur, damit du Bescheid weißt, ich bin jetzt auf dem Weg zu dir ...
... nach Wandsbek. Was mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wirklich nervig zu erreichen ist. Ich werde ein paar Mal umsteigen müssen. Klar, könnte ich mir locker ein Taxi leisten, aber ich denke, dass, wenn Robin das Toy startet, meine Erregung unter den vielen Menschen weniger auffallen würde als im Auto, alleine mit dem Fahrer.
Robin scheint meine Nachricht gelesen zu haben. Gerade mal fünf Minuten sitze ich in der Bahn und schon vibriert es in mir. Nur ganz leicht, was genügt, um die Lust in mir zu entfachen. Mit einem trockenen String werde ich jedenfalls nicht bei ihm aufkreuzen ... Ich weiß gar nicht, wie ich mit ihm den Porno gucken soll, ohne, dass wir direkt übereinander herfallen. Ich kralle meine Finger in meiner Handtasche fest, die auf meinem Schoß liegt. Blickkontakt zu den anderen Fahrgästen vermeide ich. Stattdessen krame ich mein Handy aus der Tasche und starte Candy Crush, um mich abzulenken. Es hilft. Jedoch wächst die Geilheit schlagartig, als ich umsteigen muss. Mit jedem einzelnen Schritt. Ich kann mir ein leises, kurzes Stöhnen nicht verkneifen.
Würde Robin einen schnell wechselnden Rhythmus starten oder die Intensität erhöhen, würde es nicht mehr lange dauern, bis ich zum Orgasmus komme. Aber er tut es nicht. Seelenruhig vibriert es in mir weiter. Ohne Pause.
Ich beiße mir fest auf meine Unterlippe, als ich im Bus Platz nehme. Nur noch zehn Minuten trennen mich von meinem Liebhaber.
Zu meiner Erregung gesellt sich das Lampenfieber. Auf meinen Handflächen bildet sich ein feuchter Film, den ich kläglich versuche zu trocknen, indem ich immer wieder über meine nackten Oberschenkel streiche. Auf eine Strumpfhose habe ich verzichtet. Ich habe bloß eine dünne Strickjacke mit, die ich aber erfolgreich in meiner ziemlich vollen Handtasche verstauen konnte. Es ist ein warmer Sommerabend. Für die Nacht sind Gewitter vorhergesagt, die die Temperaturen senken werden, aber da die Sonne morgen wieder scheinen soll, wird es wohl ein genauso schöner Tag wie heute werden. Zur Not nehme ich mir ein Taxi. Was ich wahrscheinlich so oder so tun werde, weil ich mit Sicherheit sehr erschöpft sein werde nach der gemeinsamen Zeit mit Robin.
Der Bus hält an, die hinteren Türen öffnen sich, ich steige mit zittrigen Beinen aus. Kann kaum laufen auf den zehn Zentimeter Absätzen.
Als ich vor der Tür mit der Hausnummer 1b stehe, verharre ich einen Moment. Es schleicht sich leise der kleine Gedanke ein, wieder umzudrehen und nach Hause zu fahren. Ich nehme einen tiefen, ausgiebigen Atemzug. Die Luft hier ist nicht sonderlich gut. Sie stinkt nach Abgasen, die mir in der Nase brennen. Die Hauptstrasse ist um diese Uhrzeit nur noch mäßig befahren. Am Tage wird das Lüften wahrscheinlich gar nicht möglich sein. Punkt 20:00 Uhr drücke ich auf Robins Nachnamen auf dem Klingelschild. Das Risiko, dass er mich bestraft, wenn ich nur eine Minute zu spät bin, will ich nicht eingehen. Seine dominanten Launen sind mir nicht verborgen geblieben.
Wenige Sekunden später ertönt der Summer. Ich lehne mich gegen die Haustür, die leichter aufgeht als erwartet. Er teilte mir mit, in der dritten Etage zu wohnen. So stöckle ich vorsichtig die steinernen Stufen hinauf. Dabei rutscht mir mein Kleid bis zu den Pobacken hoch. Während ich versuche mein Outfit zu richten und nicht zu stolpern, dröhnt Musik gedämpft durch den Hausflur. Ich erkenne, dass es sich dabei um den Song Chapter Five von Trey Songz handelt.
"Bet if you caught amnesia this night you still won't forget ... girl I been writing this story a long time ... show me your loving is all mine, this is Chapter Five ..."
Als ich oben angekommen bin, empfängt Robin mich nicht wie erwartet. Stattdessen steht die Tür einen Spalt offen und das Toy hört endlich auf, in mir zu vibrieren. Ich zögere kurz, trete dann aber zurückhaltend über die Schwelle und schließe die Eingangstür hinter mir. Es ist dunkel, ich höre weiterhin nur Trey singen. Was ich erkennen kann, ist, dass ich in einem kleinen Flur stehe. Auf der linken Seite befinden sich drei geschlosseneTüren. Durch den einen Türspalt drängt sich flackerndes Licht. Als ich mich in diese Richtung bewegen will, packen plötzlich zwei kühle Hände meine nackten Schultern.
"Da bist du ja endlich.", haucht mir eine männliche Stimme sanft durch mein Haar direkt in eines meiner Ohren.
Fortsetzung folgt ...